
________Jonas Kessler hat sein Haus selbst geplant – und dann in Eigenleistung gebaut. „Zwei Jahre habe ich mein Büro zugemacht und nur auf meiner Baustelle gearbeitet. Ich hatte Hilfe von einem Betonbauer, einem Zimmerer, einem Dachdecker und einem Heizungsbauer – alle anderen Gewerke stammen aus meiner Hand. So ein Projekt dauert zwar etwas länger, aber effektiver kann man gar nicht Wertschöpfung betreiben.“
________Mit welchen Aufträgen kommen Ihre Kunden typischerweise auf Sie zu?
Viele meiner Modelle sind städtebaulich und teilweise mehrere Quadratmeter groß. Dazu kommen Modelle, die bei Architekturwettbewerben eingereicht werden – und ganz individuelle Aufgaben wie Designermöbel. Ich habe aber auch schon einmal einen Strommast für ein Museum gebaut.
________Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit als Modellbauer besonders?
Ich finde es fantastisch, dass sich nie Routinen einschleichen. Jedes Modell kommt mit einer völlig anderen Herausforderung. Mit jedem Auftrag entwickelt man sich weiter und für jeden Produktionsprozess müssen neue Lösungen gefunden werden. So bleibt dieser Beruf immer spannend.
________Wie lange sitzen Sie an einem Modell?
An größeren Modellen arbeite ich Monate. Aber manchmal begleiten mich Modelle auch Jahre, wenn sie parallel zur Planung der Architekten immer wieder angepasst werden müssen. Generell gefällt mir am Prozess des Modellbaus, dass man ein sichtbares und fassbares Ergebnis hat. Mit Abschluss des Projektes wird das Modell mit seinem Thema aus dem Haus getragen und macht Raum für eine neue Aufgabe.

________An manchen Modellen, wie an diesem mehrere Quadratmeter großen Modell für das geplante Quartier an der Therme in Bad Aibling, arbeitet Jonas Kessler über mehrere Monate bis hin zu Jahren. Entwürfe können sich im Planungsprozess immer wieder verändern – und dann muss auch das Modell immer wieder angepasst werden.
________Jonas Kessler bringt seine Modelle auch schon mal im VW T3 zum Kunden. Seit über 40 Jahren widmet er sich mit Leidenschaft der Restauration klassischer Volkswagen mit Heckmotor – ein Hobby, das perfekt zu seinem zweiten passt: In seiner Mittagspause zieht es ihn oft mit seinen Flugzeugmodellen hinaus in die Natur.

________Seit seinem elften Geburtstag baut Jonas Kessler Modellflugzeuge – damals bekam er das ‚Werkbuch für Jungen‘ geschenkt. Bis heute bedeutet eine „halbe Stunde in der Luft“ für ihn pure Entspannung: „Vor allem, wenn sich der Segelflieger zusammen mit den heimischen Greifvögeln in der Thermik immer höher schraubt.“




