Anders als bei der Architektur ist ein Garten nicht statisch. Wie gehst du mit dem Faktor Zeit um?
Anders als viele andere Gartenbaubetriebe, bei denen der Garten sich erst einmal „einwachsen“ muss, bin ich darauf spezialisiert, auch einen vollendeten Zustand zu liefern. Das erfordert viel Fachwissen. Denn große Gehölze, die teilweise schon zwanzig Jahre an ihrem Standort wachsen und sich an ihre Bedingungen gewöhnt haben, sind schwer zu versetzen. Die müssen gut behandelt werden und im Nachgang beobachtet und betreut.
Wenn du für ein Grundstück einen Garten entwirfst, worauf achtest du?
Die lokale Architektur ist wichtig, aber auch die Landschaft und das Milieu. Und dann natürlich die Vorstellungen desjenigen, der den Garten nutzt. Soll er mediterran werden, einem japanischen Stil folgen oder ganz natürlich aussehen? Hier auf dem Land gibt es viele Holzhäuser, daher versuche ich bewusst mit regionalen Gehölzen zu arbeiten. Gleichzeitig schaue ich mir den Boden und den pH-Wert an, den Sonnenstand und die Verschattung.
Wie plant man einen guten Garten für alle Jahreszeiten?
Ich setze verschiedene Pflanzen so ein, dass sich die Blütezeit möglichst lang streckt. Dann ist vom Frühjahr bis zum Herbst immer irgendwo etwas los. Für den Winter plane ich Gräser ein, die grün bleiben.
Gibt es Projekte, die dir besonders viel Spaß machen?
Ich mag Aufgaben, die etwas ausgefallener sind. Schwimmteiche sind wegen der Wasserqualität eine besondere Herausforderung. Hier verändert sich durch den Klimawandel viel. Weil das Wasser immer wärmer wird, muss den Algen entgegengesteuert werden. Gleichzeitig wachsen viele Pflanzen nicht mehr, die für die Filterfunktion wichtig sind.
Wie wirkt sich der Klimawandel denn generell auf deine Arbeit aus?
Wir sind mit vielen Wetterextremen konfrontiert. Früher sind wir alle zehn Jahre für die Sturmschäden ausgerückt, jetzt treten solche Ereignisse dreimal im Jahr auf. Im Frühjahr gab es unvermittelt so viel Schnee, dass einige Bäume die Last nicht mehr tragen konnten.
Wie reagieren die heimischen Baumarten auf die klimatischen Veränderungen?
Einige Bäume sind sehr tolerant, wie etwa der Feldahorn. Grob kann man sagen, dass natürlich die Bäume, die viel Feuchtigkeit brauchen und ein starkes Blattwerk haben, wie Eichen und Buchen, Probleme haben. Es werden aktuell aber auch Arten gezüchtet, die widerstandsfähiger werden. Die sind quasi noch in der Probezeit, aber das sieht vielversprechend aus.