„Wir brauchen einen anderen Nutzungszyklus. Gut wäre, wenn die nächste Generation von jungen Familien alte Häuser erwirbt und saniert [...] Dann kann man beides vereinbaren: Fläche sparen und den Wunsch vom eigenen Haus ermöglichen.“ 1

KLARA GEYWITZ, BUNDESBAUMINISTERIN

Jemand daheim? Leerstand im Fokus

„Das Eigenheim im Grünen galt über Jahre hinweg als selbstverständliche Antwort auf die Wohnbedürfnisse junger Mittelschichtsfamilien. Das ist heute nicht mehr so. In einer Gesellschaft, die sich durch individuelle Lebensentwürfe auszeichnet, ist es naheliegend, dass sich auch das Spektrum an Wohn- und Lebensmodellen stärker differenziert.“ 2

PROF. MARCUS MENZL, TECHNISCHE HOCHSCHULE LÜBECK

Ein Einfamilienhaus im Grünen – für viele das absolute Lebensziel, für andere der Alptraum an Zersiedelung, Bodenversiegelung und sozialer Abgrenzung. Fakt ist: Das Bild des halb leer stehenden, in die Jahre gekommenen Einfamilienhauses prägt viele Teile des Landes. Grund genug, dem Thema eine ganze Konferenz zu widmen.

Einst für die Familie und den Nachwuchs gebaut, stehen die Häuser nach dem Auszug der Kinder oftmals halb leer. Je älter die verbleibenden Bewohner, desto größer wird die nicht bewohnte Fläche. Während besonders in ländlichen Gebieten vielerorts die Häuser ungenutzt verfallen, steigt der Wohndruck in Metropolregionen stetig. Freie und leistbare Grundstücke sind hier Mangelware. Zeit, das Zukunfts­potential des unsichtbaren Leerstands sichtbar zu machen und neue Visionen zu schaffen – das erklärte Ziel der Leerstandskonferenzen.

Seit 2011 treffen regelmäßig Hausbesitzer und Leerstandsbesitzer auf Ideengeber, Initiatoren und Projektumsetzer. Gemeinsam wird die Problematik ungenutzter Gebäude erfasst, über Lösungsansätze nachgedacht und Potentiale für zukünftiges Wohnen entfaltet. Denn der ländliche Raum wird nach Ausbildung oder Studium für immer mehr junge Menschen wieder attraktiv. Was sich allerdings ändern muss sind die verfügbaren Wohnmodelle: Das klassische Einfamilienhaus wird den neuen Ansprüchen an Wohnen und Arbeiten schlichtweg nicht mehr gerecht.

Wie kann aus halb leeren Häusern wieder aktiver Wohnraum werden? Wie sehen Modelle des Tauschens und Teilens aus? Wie könnte sinnvoll nachverdichtet werden? Wie wollen wir in Zukunft wohnen und arbeiten? Welche ­neuen Wohn- und Lebenskonzepte könnten eine Alternative sein?

Fragen, auf die kreative Antworten gesucht werden. In 25 spannenden Vorträgen werden praxisnahe Beispiele präsentiert, vielschichtige Ideen diskutiert und erste Resümees gezogen.

Journalist, Autor und Forscher Daniel Fuhrhop vertritt mit seinem Buch „Verbietet das Bauen!“ seit einigen Jahren eine klare Meinung. In seinem Vortrag „Der unsichtbare Wohnraum“ macht er sich dafür stark, bestehenden Wohnraum besser zu nutzen.

Um „Eigentum, Familie und Nachbarschaften“ dreht sich der Vortrag von Prof. Marcus Menzl. Der Sozialwissenschaftler und Stadtplaner der Technischen Hochschule Lübeck klärt auf, welches Bedürfnis tatsächlich hinter dem Traum vom Eigenheim im Grünen steckt und mit welchen Typologien man dieses vielleicht auch anders stillen kann.

„Nutzen was ist“ – Prof. Tina Kammer steht für nachhaltiges Bauen. Sie glaubt, dass die Transformation der Wegwerfgesellschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft einen Mehrwert für alle generiert und eine zukunftsfähige sowie lebenswert gebaute Umwelt ermöglicht, was sie anhand eindrucksvoller Beispiele zeigt.

Spannend? Diese und viele weitere Streams der diesjährigen Leerstandskonferenz finden Sie auf dem YouTube-Kanal des Architekturbüros nonconform. Schauen Sie rein!

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1 / 2: Quelle: www.leerstandskonferenz.at