Die erste Frage an Markus Wasmeier kann eigentlich nur sein: Wieso gründet jemand sein eigenes Freilichtmuseum? Was man an dieser Stelle vielleicht noch erwähnen sollte – die Gebäude waren ja nicht an Ort und Stelle, sondern wurden woanders abgebaut, dann zum Gelände transportiert und wieder aufgebaut. Muss man auch erst mal machen.
Markus, woher kommt dein Interesse an alten Bauernhöfen? Da steckt ja sicher mehr dahinter als der Spaß, Balken durch die Gegend zu schleppen, oder?
Ja sicher. Es war so, dass ich, als ich mit 31 Jahren meine Karriere beendet habe, meine Landschaft oder meine Heimat wieder ganz anders entdeckt habe. Denn ich war vorher ja doch dreihundert Tage im Jahr unterwegs. Allerdings habe ich privat schon mit elf Jahren mit meinem Vater zusammen einen Hof transferiert und wieder aufgebaut. Und da bin ich im Grunde schon mit diesem Virus infiziert worden. Die Arbeit mit alten Gebäuden hat mich von Anfang an fasziniert. Oder, als ich mit 16 meinen ersten Dachstuhl gemacht habe, da war ich schon extrem stolz darauf.
Du wohnst selbst in einem alten Haus, das du dir wieder aufgebaut hast, oder?
Das stimmt. Während der Olympiade in Calgary habe ich mein eigenes Haus, einen Hof aus dem 14. Jahrhundert, transferiert und daran weitergearbeitet, wenn ich nicht gerade trainiert habe. Zu der Zeit sind mir drei alte, schon verfallene Gebäude aufgefallen, und dann habe ich einfach mal losgelegt. Ich wollte diese Häuser retten. Schon rein vom handwerklichen Gesichtspunkt – die waren so schön, so einzigartig, die durften einfach nicht verschwinden. Und schon da hatte ich den Gedanken, diese Häuser in ein Museum zu versetzen.
Gibt es Dinge, dies diese alten Häuser besser machen als Häuser von heute?
Aber ja. Die Häuser sind ja oft schon 500 Jahre alt. Da hat sich natürlich ein bestimmter Baustil bewährt, vor allem in unserer Region mit den typischen weit ausladenden Vordächern, die bei Wind und Wetter den besten Schutz bieten, auch für die Grundmauern. Das wird von der modernen Architektur leider oft überhaupt nicht mehr berücksichtigt, da gibt’s ja gar keine Vordächer mehr. Das Ergebnis: Bei unserer Wetterlage hier am Schliersee ist so ein Haus nach zehn Jahren kaputt. Nachhaltig geht anders.
Was sonst, würdest du sagen, können wir von der Bauweise dieser Häuser lernen?
Auf jeden Fall eine Menge zum Punkt Nachhaltigkeit. Es wurde immer gebaut aus den Materialien, die rund ums Haus zu finden waren. Runde Steine aus dem Bachbett für Bodenbelag. Sand- und Bruchstein für die Keller. Und dann natürlich Holz. Das gab es eigentlich immer in unmittelbarer Nähe. Gedichtet wurde mit Moos – das wurde im Wald gesammelt. Wenn das ein guter Zimmerer gemacht hat, war das absolut dicht. Es gab viele und kleine Räume, was fürs Beheizen und vom energetischen Gesichtspunkt viel günstiger war.